Wer kann sich das heute noch vorstellen: Eine Bundesrepublik ohne Armee? Und doch war das bis 1955 Realität. Nach heftigen Auseinandersetzungen um die Wiederbewaffnung bei denen es ein Todesopfer zu beklagen gab, die Polizei erschoss 1952 in Essen den Demonstranten Philipp Müller, wurden 1955 die ersten Soldaten vereidigt. Eine Wehrpflichtarmee ausschliesslich zur Landesverteidigung sollte es sein.
Die Dauer der Wehrpflicht und die Anerkennungsquote der Verweigerer änderte sich im Laufe der Jahre entsprechend dem jeweiligen Bedarf der Bundeswehr an Rekruten. Der Ersatzdienst, der laut Grundgesetz die Dauer des Kriegsdienstes nicht übersteigen darf, dauerte mindestens 3 Monate länger.
Die Bundeswehr öffnete sich 2001 für Frauen, und 2011 wurde die allgemeine Wehrpflicht ausgesetzt. Seitdem wirbt die Bundeswehr mit teuren Werbekampagnen und gestützt auf Kooperationsverträgen mit Kultusministerien in Schulen um Nachwuchs. Die immer zahlreicher werdenden Auslandseinsätze in aller Welt lassen sich sonst kaum noch durchführen