
Die angestrebte Hochrüstung der Bundeswehr stößt auf Widerstand. Anlässlich der ersten Lesung des Bundeshaushalts sind 22. März rund 600 bekannte und weniger bekannte Menschen aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen mit einem gemeinsamen Appell an die Öffentlichkeit getreten. Ihr Protest richtet sich gegen das geplante 100-Milliarden-Euro-„Sondervermögen“ für die Bundeswehr ebenso wie gegen das Vorhaben, dauerhaft mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das deutsche Militär auszugeben. „Die auf Jahrzehnte geplante Hochrüstung beendet das Sterben in der Ukraine nicht, macht unsere Welt nicht friedlicher und nicht sicherer“, heißt es in dem Appell. „Wir können sie uns im Namen der Zukunft nicht leisten.“ denn „Wir sind konfrontiert mit Krieg und unendlichem Leid, mit Flucht, mit Armut und sozialer Unsicherheit, mit einer globalen Pandemie, die aufgezeigt hat, wie unsere Gesundheitssysteme auf Kante genäht sind, mit einer öffentlichen Infrastruktur, deren jahrzehntelange Vernachlässigung uns heute teuer zu stehen kommt, einer Kulturszene, die auf dem Zahnfleisch geht, und mit einer Klimakatastrophe, die genauso wenig vor Staatsgrenzen Halt macht und immense Investitionen in Zukunftstechnologien und soziale Abfederung erforderlich macht.“
Auch wenn es keine direkt antimilitaristischer Appell ist, finden wir ihn unterstützenswert, da er auf breiter Grundlage gegen die Hochrüstung auftritt. Und er trifft auf viel Zuspruch: Bereits nach zwei Tagen haben 25.000 Menschen den Appell online unterzeichnet.
Hier kann man unterzeichnen: https://derappell.de/
Zu den Erstunterzeichner:innen gehören:
Theolog:innen wie Margot Käßmann, die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Deutschen Ethikrats.
Schriftsteller:inen wie Kathrin Röggla und Eugen Ruge, der Verleger Jörg Sundermeier
Journalist:innen wie Şeyda Kurt und Günter Wallraff.
Schauspieler:innen wie Corinna Harfouch, Katja Riemann, Annette Frier und Robert Stadlober
Theaterregisseure wie Milo Rau und Volker Lösch, der Kabarettist Max Uthoff
Musiker Bela B. von den „Ärzten“, Sebastian Krumbiegel von den „Prinzen“, Torsten Schulz von den „Beatsteaks“ und der unverwüstliche Konstantin Wecker.
Gewerkschafter:innen wie der geschäftsführende IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban, der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller oder die nordrhein-westfälische Ver.di- Chefin Gabriele Schmidt, der Ex-IG-Metall-Chef Jürgen Peters und das ehemalige grüne DGB-Bundesvorstandsmitglied Annelie Buntenbach.